Die Tonarten


Nicht immer stehen die Vorzeichen direkt vor den entsprechenden Noten. Es gibt theoretisch doppelt so viele Tonarten wie es Notennamen gibt, und jede Tonart hat ihre eigenen Grundvorzeichen, die am Anfang der Notenzeile stehen. Diese gelten dann für die ganze Zeile, es sei denn sie werden aufgelöst.

Wofür brauchen wir überhaupt Tonarten? Jede Melodie hat einen Grundton. Das ist der Ton, auf dessen Tonleiter sich die Melodie aufbaut, also gewissermaßen der „Chef-Ton“ der Harmonie. Die Tonart bezeichnet genau diesen Grundton. Außerdem gibt die Tonart noch das „Tongeschlecht“ an (Dur oder Moll). Das wird in diesem Kapitel später noch erklärt (jedenfalls weißt Du damit auch, warum es doppelt so viele Tonarten gibt). Noch ein Tipp am Rande: Der letzte Ton einer Melodie ist meistens auch der Grundton. Bei der Frage nach der Tonart lohnt sich also immer ein heimlicher Blick auf den Schlußton.

Bisher sind wir immer von der Tonart ausgegangen, die keine Vorzeichen hat, nämlich C-Dur. Damit ist nun auch die Frage aus Kapitel 1 beantwortet, warum man beim Lernen der Notennamen mit C anfangen sollte.
Wenn man eine Tonleiter auf dem Klavier mit C beginnt (siehe Klaviertastatur aus Kapitel 3), braucht man also keine schwarzen Tasten, weil es keine Vorzeichen gibt. Hier kann man nun feststellen, welche Tonschritte es zwischen den einzelnen Tönen einer Dur-Tonleiter gibt:

C=D=E-F=G=A=H-C (‚=’ für Ganztonschritt und ‚-‚ für Halbtonschritt)

Wir sehen also, daß zwischen der 3. und 4. sowie zwischen der 7. und 8. Note ein Halbtonschritt ist, ansonsten nur Ganztonschritte. Dies ist das Wesen einer Dur-Tonleiter und ist immer gleich, egal in welcher Tonart wir uns befinden.

Wenn wir nun mit dem Ton G beginnend nach diesem Muster eine Tonleiter spielen, sind wir gezwungen, anstelle der Taste F die schwarze Taste darüber (Fis) zu benutzen, weil eben zwischen dem 6. und 7. Ton ein Ganztonschritt sein muß, und erst danach der Halbtonschritt kommt. Das bedeutet, die Tonart G-Dur hat ein Kreuz, welches den Ton F zum Fis erhöht. Machen wir das gleiche Experiment mit D beginnend, gesellt sich dem Fis noch ein Cis hinzu.

Es ergibt sich also folgende Gesetzmäßigkeit: Von der Tonart C-Dur beginnend kann man fünf Töne heraufzählen, um die Tonart mit dem nächsten Kreuz zu finden, oder fünf Töne herunter für die Tonart mit dem nächsten b.

Es-f-g-a-B-c-d-e-F-g-a-h-C-d-e-f-G-a-h-c-D-e-fis-g-A

Es ist nicht schlimm, wenn Du diese Hintergründe jetzt nicht kapiert hast. Der Eine muß die Zusammenhänge verstehen, ein Anderer lernt lieber nur auswendig. Wichtig ist jedenfalls, daß Du Dir die folgenden sieben Tonarten und ihre Vorzeichen merkst:






Jede Dur-Tonart hat Ihre parallele Molltonart (mit kleinen Buchstaben geschrieben) mit den jeweils gleichen Vorzeichen. Der Unterschied zwischen Dur und Moll liegt in der Position der Halbtonschritte. Die Paralleltonart von C-Dur ist a-Moll. Beide Tonarten haben demnach keine Vorzeichen, also keine schwarzen Tasten auf dem Klavier. Wenn wir jetzt mit der Tastatur aus Kapitel 3 das „Ganzton-Halbton-Experiment“ wiederholen kommen wir für Molltonleitern auf folgendes Schema:

A=H-C=D=E-f=G=A (‚=’ für Ganztonschritt und ‚-‚ für Halbtonschritt)

Es gibt also wieder zwei Halbtonschritte, nur liegen Sie bei Moll zwischen der 2. und 3., sowie zwischen der 5. und 6. Note. Entscheidend für unsere Ohren ist übrigens der Schritt zwischen der 2. und der 3. Note. Ist dies ein Ganzton (Dur) so empfinden wir die Tonart eher als heiter, ist es ein Halbton (Moll) so klingt es eher traurig.



Hast Du Dich bis hierhin durchgeschlagen und alles kapiert?


Dann geht es hier weiter zum Notenkennertest



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