Die Vorzeichen

Mit Notennamen und Notenwerten kennen wir uns jetzt bestens aus. Da steht ja der Musikerkarriere nichts mehr im Weg, oder? Nun, eine wichtige Kleinigkeit haben wir bisher nicht behandelt. Um das deutlich zu machen, lohnt sich auch für Nicht-Pianisten der Blick auf die Klaviertastatur, die etwas Entscheidendes deutlich macht, was im Notenbild nicht zu erkennen ist.



Auf die weißen Tasten sind die Notennamen geschrieben, die uns aus Kapitel 1 ja schon bestens bekannt sind, und die wir hoffentlich schon mit verbundenen Augen und Ohren hoch und runter aufsagen können. Offensichtlich sind ja auch alle Töne dabei, wozu dann noch die schwarzen Tasten? Also, es gibt noch die Halbtöne dazwischen. Ein Halbton über G ist die schwarze Taste rechts daneben, und die ist auch gleichzeitig der Halbton unter A. Im Notenbild wird das etwas schwierig, weil da nichts mehr dazwischen paßt. Hier behilft man sich mit Vorzeichen. Ein Kreuz (#) vor einer Note erhöht diese um einen Halbton, bei einem b davor wird die Note hingegen einen halben Ton tiefer gespielt. Allerdings gibt es nicht zwischen allen Tönen Halbtöne, was man am Klavier auch daran erkennt, daß nicht zwischen allen weißen Tasten schwarze sind.

In der nachfolgenden Tabelle siehst Du, wie man die Notennamen schreibt, wenn Sie mit einem Kreuz erhöht, bzw. mit einem b vertieft sind. In der Regel wird also bei einer Erhöhung die Endung ‚is’, und bei einer Vertiefung die Endung ’es’ angehängt.

 Ohne Vorzeichen
 Halbton höher (#)
 Halbton tiefer (b)
 C Cis (Ces)
 D Dis Des
 E (Eis) Es
 F Fis (Fes)
 G Gis Ges
 A Ais As
 H (His) B

Und jetzt meine Fangfrage: Ist die Note ‚Fes’ auf dem Klavier eine weiße oder eine schwarze Taste? Eine weiße, weil es zwischen E und F keinen Halbton mehr gibt, und damit die weiße Taste E bereits der Halbton unter F ist. Der Vollständigkeit halber muß ich wohl erwähnen, daß harmonisch betrachtet Fes und E oder Gis und As eben nicht ganz die gleichen Noten sind, obwohl sie sich am Klavier jeweils eine Taste teilen. Dies zu erklären führt aber jetzt zu weit, und ist auch nicht Ziel dieser Kurzeinführung in die Notenlehre.

Ein Vorzeichen am Anfang einer Notenzeile gilt übrigens für die ganze Zeile, während ein Vorzeichen direkt vor der Note nur für den jeweiligen Takt gilt.

Ein erklärtes Beispiel sagt mehr als viele Worte:



Im 1. Takt auf ‚drei und’ steht ein Kreuz, welches aus dem F ein Fis macht und diese Note um einen Halbton erhöht. In ‚vier und’ soll allerdings tatsächlich ein F stehen. Deshalb müssen wir vor diese Note ein Auflösungszeichen setzen, da das Fis ansonsten ja für den ganzen Takt gelten würde. Im 2. Takt auf ‚zwei und’ soll die Note einen Halbton tiefer erklingen. Deshalb steht vor der Note ein b, was aus dem Ton H den Ton B macht.

Als Vertiefung des Gelernten mach bitte Folgendes: Überlege Dir zu jedem Viertelschlag in jedem Takt des Notenbeispieles die Bezeichnung der Note. Für diese Übung mußt Du sowohl Notennamen als auch Notenwerte kennen.

Und hier kommt die Lösung für die ersten beiden Takte:
E F G G | E C A F



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